Zwei neue Karten für Gesundheit und Mobilität in Berlin-Neukölln

Neue Karten des Projekts „GesundheitsKarte Neukölln“ zeigen, was das Zufußgehen und die Gesundheit in den Quartieren Flughafenstraße und Donaustraße-Nord fördert oder beeinträchtigt. Beide Karten sowie die Handlungsempfehlungen liegen bald auch auf Türkisch, Englisch und Arabisch vor.

Karten für mehr Fußgänger*innenfreundlichkeit

Die erste Gesundheitskarte „Cool zu Fuß durch den Kiez“ zeigt, wie sich Fußgänger*innen sicher, barrierearm und auf kühlen Wegen durch den Kiez bewegen können, wo es Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten sowie Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten gibt.

Die zweite Gesundheitskarte offenbart die Belastungsfaktoren für Fußgänger*innen wie Barrieren, Mängel und Hitzebelastungen in den Quartieren.

Viele Handlungsempfehlungen für die gesunde Fußmobiltät

Gesundheitskarte: Cover der Broschüre

© LIFE e.V.

Zu den Karten gehört der Handlungsleitfaden „Zu Fuß unterwegs in Berlin-Neukölln. Mit Bürger*innenbeteiligung Barrieren und Hitzebelastung abbauen und gesunde Fußmobilität fördern“  mit konkreten Maßnahmen und Handlungsempfehlungen. Die meisten Handlungsempfehlungen richten sich direkt an die Verwaltungsebenen im Land Berlin, an die entsprechenden politischen Entscheidungsträger*innen sowie Verkehrs-, Umwelt- und Stadtplaner*innen, die an lokalen Veränderungen beteiligt sind.

Die Empfehlungen sind nummeriert und können so auf der zweiten Gesundheitskarte gefunden werden. Sie sollen die Fußgänger*innenfreundlichkeit und Aufenthaltsqualität verbessern und die Anpassung an den Klimawandel vorantreiben.

 

Fußgänger*innenfreundlichkeit und Aufenthaltsqualität verbessern!

Das bedeutet konkret die Qualität der Gehwegbeläge steigern, Bordsteinkanten flächendeckend absenken, breite Gehwege schaffen und vor allem barrierefreie Wege trotz Baustellen zu ermöglichen.

Dazu zählt außerdem die Notwendigkeit Aufzüge zu reparieren und Stufen mit Geländern und Rampen auszustatten. Kreuzungen müssen sicherer werden, Ampelschaltungen , Zebrastreifen und Markierungen für Fußgänger*innen und die Beleuchtung sind zu verbessern. Perspektivisch sollen mehr Straßen verkehrsberuhigt werden und die U-Bahnhöfe stärker in den Fokus gestellt werden.

Der Hitze begegnen: Klimawandelanpassung!

Der Belastung durch die zunehmende Hitze in den Sommermonaten soll mit öffentlichen Brunnen (Straßenbrunnen und Trinkwasserspender) gemildert werden. Zusätzlich sollen Grünanlagen, Schattenplätze und Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum geschaffen werden.

Zurzeit sind die barrierearmen Wege ausgerechnet solche, die im Sommer stark von Hitze belastet sind. Sie zu kühlen Wegen umzuwandeln, sollte daher Priorität erhalten. Insgesamt soll ein kühles und barrierefreies Wegenetz entstehen.

Das Projekt „Gesundheitskarte Neukölln“: Zu Fuß unterwegs in den Quartieren Flughafenstraße und Donaustraße-Nord

Das Projekt „Gesundheitskarte Neukölln“ untersuchte die Bedingungen und Anforderungen aktiver Alltagsmobilität in den Quartieren Flughafenstraße und Donaustraße-Nord.

Zusammen mit den Bewohner*innen der Quartiere wurde die Aufenthaltsqualität von Grünflächen und öffentlichen Plätzen und Ausstattung des öffentlichen Raums begutachtet, dazu gehörten auch Barrieren an/auf Gehwegen, die thermische Belastung und die Verkehrssicherheit sowie das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen.

Mit Bürger*innenbeteiligung Barrieren und Hitzebelastung abbauen

Mit Stadtteilspaziergängen und Interviews wurden Erfahrungen von Bewohner*innen der Statteilquatiere abgefragt. Besonders berücksichtigt wurden dabei Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder Behinderungen, Kinder bzw. deren Erziehungsberechtigte, Frauen, queere Menschen, Betroffene von rassistischen oder antisemitischen Handlungen sowie die Mitarbeitende des Quartiersmanagements und anderer lokaler Initiativen.

Dabei wurden gleichzeitig Ideen und Hinweise für mehr Fußgänger*innenfreundlichkeit ermittelt, die die Lebens- und Aufenthaltsqualität im Kiez verbessern.


Dieses Projekt wurde von Oktober 2022 bis Mai 2023 aus Erlösen der 15. Sonderbriefmarke „Für den Umweltschutz“ zum Thema „Umweltschutz ist Gesundheitsschutz“ gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und das Umweltbundesamt.