Warum CO2 Zertifikate den Klimaschutz blockieren
Aufruf richtet sich gegen eine Verschlechterung der CO2-Berechnungsmethoden bei Unternehmen
Die gemeinsame Erklärung ist eine Reaktion auf die Nachricht, dass die Science-Based Targets Initiative (SBTi) erwägt, Unternehmen die Verwendung von CO2-Zertifikaten zur Kompensation eigener Emissionen zu gestatten. Damit könnten Unternehmen niedrigere Emissionen in ihren globalen Wertschöpfungsketten vorgeben, wo der größte Teil ihrer Emissionen entsteht. Lobbyverbände des Emissionshandels und der Bezos Earth Fund – der unter anderem die SBTi finanziert – unterstützen diesen Vorschlag.
Die gemeinsame Erklärung von 80 NGOs fordert gemeinsam mit Wissenschaftler*innen, Industrievertreter*innen und anderen Expert*innen Organisationen wie die Science-Based Targets Initiative (SBTi) und das Greenhouse Gas Protocol auf, ihren Vorschlag zurückzuziehen und auch in Zukunft CO2-Kompensationen bei ihren Berechnungen auszuschließen. Um Klimaschutzbemühungen von Unternehmen zu überprüfen, müssen wissenschaftlich fundierte Methoden angewendet werden. Kompensationen führen nicht zu einer Transformation, sondern verzögern die dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen von Unternehmen.
CO2- Zertifikaten mangelt es an Glaubwürdigkeit und Wirkung
Eine Reihe wissenschaftlicher Studien haben bereits bewiesen, dass CO2- Kompensationen nicht zur Senkung von Treibhausgasen beitragen und kein wirksames Instrument im Kampf gegen die Klimakrise sind.
Die EU verbietet bereits solche Rechentricks zum Ausgleich von Treibhausgasen in den Wertschöpfungsketten der Unternehmen. Auch zu Werbezwecken dürfen Kompensationen nicht eingesetzt werden. Damit wird klargestellt, dass „klimaneutral“ nicht mit emissionsarmen Produzieren und Wirtschaften gleichzusetzen ist.
Jetzt aktiven Klimaschutz von Unternehmen einfordern
Der Vorstoß der SBTi steht im Kontext einer globalen Debatte darüber, wer für die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen, Anpassungsmaßnahmen und der Finanzierung von Schäden und Verluste (loss and damage) verantwortlich ist. Die Profiteure globaler Emissionsmärkte argumentieren, dass der Zertifikatehandel die Mobilisierung von Klimafinanzierung unterstützt.
Wir stellen uns klar gegen Versuche, Kompensationen als Ausgleich eigener Emissionen anrechnen zu lassen. Unternehmen, insbesondere der fossilen Industrie, haben eine direkte finanzielle Verantwortung für ihre hohen historischen Emissionen. Außerdem müssen Unternehmen ihren Treibhausgasausstoß direkt in den Wertschöpfungsketten reduzieren, anstatt die dafür notwendigen Maßnahmen durch den Zukauf von Zertifikaten zu umgehen.
Der Aufruf kann hier heruntergeladen werden.