UN-Klimakonferenz: 7.200 Teilnahmetickets für die Brennstoff-Lobby

Lobbyisten fossiler Energieunternehmen und Verbände haben in den letzten zwei Jahrzehnten mindestens 7.200 Mal an UN-Klimagesprächen teilgenommen. Dies geht aus einer neuen Analyse der Kick Big Polluters Out-Koalition hervor.

Das globale Netzwerk von mehr als 450 Organisationen ruft gemeinsam mit LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit dazu auf, den Einfluss der Energiekonzerne durch strengere Richtlinien zu beschränken.

UN-Klimakonferenz: Personen mit Schildern mit der Forderung Kick Big Polluters Out

© Kick Big Polluters Out

In knapp einer Woche beginnt die UN-Klimakonferenz (COP28) in Dubai. Mit der aktuellen Untersuchung belegt die Kick Big Polluters Out-Koalition das bisherige Ausmaß der Einmischung fossiler Energieunternehmen.

In diesem Jahr wird eine weitere Steigerung der negativen Einflussnahme erwartet. Das globale Umweltnetzwerk sieht in Dubai einen neuen Rekord von Teilnehmenden mit engen Verbindungen zur fossilen Energieindustrie.

 

 

UN-Klimakonferenzen nicht länger mit umweltverschmutzenden Unternehmen

Die bevorstehende COP28 in Dubai, die von Sultan Al Jaber, CEO der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC), geleitet wird, ist bereits umstritten. Laut dem in den USA ansässigen Climate Accountability Institute gehört er zu den 15 größten Unternehmen, die für Kohlenstoffemissionen verantwortlich sind.

„Die COP muss von den umweltverschmutzenden Unternehmen befreit werden, sonst ist sie mitverantwortlich für den globalen Kollaps“, sagte Pablo Fajardo von der Union of Affected Communities by Texaco/Chevron.

 

Bereits 20 Jahre mit ExxonMobil, Chevron, Shell, BP und TotalEnergies

Die Analyse zeigt, dass die UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) seit 2003 mindestens 7.200 Teilnehmendentickets an Verbände und Delegierte der weltweit größten umweltverschmutzenden Öl- und Gasunternehmen vergeben hat.

Die meisten dieser Tickets (6.581) erhielten Vertreter*innen von Verbänden, zu denen auch die weltweit größten Verschmutzer fossiler Brennstoffe gehören. 945 Tickets gingen an Mitarbeiter*innen von fünf Ölgiganten – ExxonMobil, Chevron, Shell, BP und TotalEnergies.

Die International Emissions Trading Association (IETA) hat seit der COP9 im Jahr 2003 allein 2.800 Tickets für die Teilnahme an den Klimagesprächen erhalten. Shell hat in den letzten 20 Jahren die meisten Mitarbeiter*innen entsandt hat, so die Untersuchung.

 

Lobbyisten sind Zeitfresser in den UN-Klimagesprächen

„Der Industrieverband für den Emissionshandel (IETA) hat seit 2003 mehr Lobbyisten entsandt als alle Länder des Globalen Südens zusammen. Da ist es kein Wunder, dass wir in den Verhandlungen wertvolle Zeit durch Lobby- Interventionen verloren haben und erneut verlieren,“ sagt Pat Bohland vom Women and Gender Constituency (WGC) und Not without Us.

Die Kohlenstoffabscheidung wird deshalb eines der Hauptthemen bei den Klimagesprächen in Dubai sein. Die Technologie wird von Öl- und Gaslobbyisten als Lösung für die Klimakrise angepriesen, während Nichtregierungsorganisationen wie Global Witness darauf hinweisen, dass mehr als 80 Prozent der vorgeschlagenen Projekte weltweit gescheitert sind.

Die gesamte Analyse der Kick Big Polluters Out-Koalition kann der gemeinsamen Pressemitteilung entnommen werden.

Kooperation


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