“Die Klimakrise ist auch ein Aufruf, soziale und ökologische Gerechtigkeit zu gewährleisten”
Antonia ist eine chilenische Geographin und hat einen Master-Abschluss in Anthropologie, Umwelt und Entwicklung am University College London. Sie arbeitet am Observatorium für soziale Ungleichheiten an der Diego Portales University und hat das Projekt “School of Female Leaders in Socio-environmental and Territorial topics” mitgestaltet und koordiniert, an dem Frauen aus ländlichen Gebieten Zentral Chiles teilnehmen. Ihre Arbeit schließt die Lücke zwischen Wissenschaft und sozialen Bewegungen, indem sie Umweltprobleme, ihre Akteure und Prozesse sowie die Geschlechterdynamik im privaten und öffentlichen Bereich analysiert. “Bei all dem lasse ich mich von einem tiefen Engagement für lokalen Gemeinschaften, Feminismus und Umweltgerechtigkeit leiten.”
“Die Achtung der Menschenrechte ist von grundlegender Bedeutung für die Bewältigung der Klimakrise”
Tamani ist eine junge, indigene, gender non-conforming Klimagerechtigkeitsaktivistin aus Fidschi, die sich die Verletzung der Menschenrechte bei Klimakatastrophen sorgt. Mehr als 60% der Frauen in ihrer Region, dem Pazifik, erleben geschlechtsbasierte Gewalt, ein Problem dass unter verwundbaren Bedingungen wie der Klimakrise weiter eskaliert: “Für die Menschen im Pazifik ist der Klimawandel kein eigenständiges Thema. Er überschneidet sich mit ihrer Gesundheit, ihrem Land und ihren Erlebnis von Gewalt”. Über ihr Jugendnetzwerk, Fiji Youth SRHR Alliance, stärken sich junge Fidschianer gegenseitig in ihren grundlegenden Menschenrechten, einschließlich des Rechts auf ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit.
“Für richtige, faire Lösungen, müssen wir verstehen dass wir auch in einer menschlichen, spirituellen Krise sind”
Taily ist eine junge, indigene Frau der Terena Nation in Brasilien. Als Mitglied des Nationalen Rats indigener Frauen ist Taily auf der COP25 um den Einfluss des Klimawandels auf die indigene Bevölkerung und im besonderen auf Frauen und junge Menschen anzusprechen. Sie glaubt, dass es Zeit ist zu handeln, trotz fehlender Ambitionen der Regierungen und dass wir trotz Unterschieden in den Nationen zusammenarbeiten müssen. “Es gibt keine andere Mutter als Mutter Erde.” Sie setzt sich für Menschenrechte, die Rechte indigenen Menschen und Geschlechtergerechtigkeit ein, um eine just transition zu ermöglichen.
“Zu lernen mit Sinn zu sprechen ist eine Einladung an unsere Delegierten, zu echtem zuhören und sprechen zurück zu kehren”
Yolène ist Referentin am Conseil Coutumier von Djubea Kapumë in Neu Kaledonien. Ihre Teilnahme an der COP25 erlaubt es ihr die Basis für Aktionen gegen die Diskriminierung indigener Frauen zu legen, die in besonders hohem Maße von Femiziden betroffen sind. Vor dem Hintergrund, dass Frauen den Atem des Lebens tragen und das Wissen der Vorfahren und über die Anpassung an den Klimawandel weitergeben, ist sie besorgt über einen allgemeinen Mangel an Bewusstsein dessen, sowohl in Bezug auf Menschenrechte als auch auf ihre sozialen und wirtschaftlichen Rechte. “Der mangelnde Schutz unserer Grundrechte und die mangelnde Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit wirken sich auf unser Handeln als Mütter, Töchter, und angesichts der Klimakrise aus.”
“Die Herausforderungen des Klimawandels sind real und reale Maßnahmen sind dringend erforderlich”
Lilian folgt auf der COP25 und engagiert sich für Themen, die Frauen und indigene Völker betreffen. “Viehhalter und ländliche Gemeinschaften in Tansania sind von anhaltenden und schweren Dürren betroffen, die auch ihre Lebensgrundlage beeinträchtigen.” Sie kritisiert, dass der Globale Norden von jahrelanger Industrialisierung profitiert, während die Verschmutzung arme Gemeinschaften am meisten trifft und herausfordert. Obwohl die UN-Klimakonferenzen seit 25 Jahren stattfinden, sieht Lilian keine konkreten Verpflichtungen und umsetzbare Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgase. “Wir brauchen volle finanzielle Unterstützung, damit die Länder des globalen Südens in der Lage sind, die Bedrohungen des Klimawandels zu mildern.”
“Wir brauchen keine technologischen Scheinlösungen, wir brauchen gerechte und nachhaltige Gesellschaften”
Die deutsche Aktivistin Lea Scheffler interessiert sich für die Climate Engineering und dessen Rolle in der nationalen und internationalen Klimapolitik. “Wir müssen sehr deutlich machen, dass solche technologischen Scheinlösungen niemals ernsthafte Emissionsreduktionen ersetzen können”, sagt sie. Sie ist besorgt darüber, dass Regierungen die Aussicht auf Technologien wie Bioenergie mit CO2-Abscheidung und -Speicherung (BECCS) oder Direkte Luftabscheidung und -Speicherung (DACS) nutzen, um zu vermeiden, auf erneuerbare Energien umzustellen und Gesellschaften auf gerechte und nachhaltige Weise neu zu organisieren. Die groß angelegte Umsetzung von bisher im Grunde nicht existierenden Technologien bedroht die Gerechtigkeit zwischen den Generationen, Menschenrechte, Landrechte, die Ernährungssicherheit und hat schwerwiegende geschlechtsspezifische Auswirkungen.
Das Projekt wird in Kooperation mit der Women’s Environment and Developement Organisation (WEDO) und der Women and Gender Constituency implementiert und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Entwickling und Zusammenarbeit (BMZ) finanziert