Inklusion am Arbeitsplatz – Unternehmensbeispiele
Karstadt Warenhaus GmbH – Filiale Berlin-Tempelhof
Foto: Außenansicht Karstadt-Filiale
Berlin-Tempelhof © Karstadt
„Inklusion ist eine Berreicherung für das Unternehmen! Arbeitskräfte mit körperlicher Beeinträchtigung wachsen über sich hinaus, wenn sie mit Zuwendung und Fürsorge in das Arbeitsleben integriert werden.“
Foto: Eckhard Roters © Karstadt
Wie setzen Sie die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung in ihrem Unternehmen um?
Eckard Roters: „In der Karstadt-Filiale Berlin-Tempelhof haben von 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 16 eine körperliche Beeinträchtigung. Das entspricht einer Schwerbehindertenquote von 16 %. Die gesetzlich vorgeschriebene Quote liegt bei wenigstens 5 %. Fachkräfte mit Handicap arbeiten in allen vorhandenen Berufsgruppen. Das sind die Bereiche Verkauf, Reisebüro, Büro sowie visuelles Merchandising. Etliche davon sind seit der Filialneueröffnung im Jahr 1991 mit dabei. Einige von ihnen wurden mit bereits vorhandener körperlicher Beeinträchtigung, wie zum Beospiel einer Herzerkrankung, eingestellt. Bei anderen Fachkräften haben sich im Laufe der Jahre gesundheitliche Probleme, wie zum Beispiel Immunschwäche-, Wirbel-, sowie Bandscheibenerkrankungen, eingestellt. Diese haben zur Einstufung in die Schwerbehinderung geführt.“
Eckard Roters: „Wir führen sogenannte Betriebliche Eingliederungsmanagement Verfahren (BEM-Verfahren) in Eigenregie durch, das heißt wir sind mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die regelmäßig oder langfristig krank sind, im Gespräch. Wir tun dies aus Fürsorge und machen uns gemeinsam mit den Fachkräften Gedanken, was man tun, an den Arbeitsabläufen verbessern kann, und versuchen so Hilfestellung zu geben. Dafür beantragen wir, je nach Situation, Mittel beim Integrationsamt, dem Integrationsfachdienst, der Agentur für Arbeit sowie der Deutsche Rentenversicherung. Das sind zum Beispiel Technische Arbeitshilfen, Arbeitsassistenz oder psychologische Beratungen. Dabei sind wir immer wieder überrascht, wie positiv unsere Anliegen von den beratenden und unterstützenden Institutionen aufgenommen und bearbeitet werden.“
Wie verstehen Sie Integration?
Eckard Roters: „Integration heißt für uns, dass über eine körperliche Beeinträchtigung offen kommuniziert wird, d.h. alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiiter wissen Bescheid. Wenn zum Beispiel ein Rückenleiden bekannt ist, wissen die Kolleginnen und Kollegen, dass beim Heben von bestimmten Dingen Rücksicht genommen und unterstützt werden muss. Oder wir haben Technische Arbeitshilfen, die dann eingesetzt werden. Wir sehen uns als ein großes Team an.“
Welche Tipps können Sie anderen Unternehmen und Fach- und Führungskräften mit Behinderung geben?
Eckard Roters: „Anderen Unternehmen gebe ich den Tipp, das Thema Inklusion von Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben offen und vorurteilsfrei anzugehen. Inklusion ist eine Bereicherung für das Unternehmen, denn Arbeitskräfte mit körperlicher Beeinträchtigung wachsen über sich hinaus, wenn sie mit Zuwendung und Fürsorge in das Arbeitsleben integriert werden.“
Was planen Sie zur Verbesserung der Teilhabe?
Eckard Roters: „Beim nächsten Umbau der Filiale Berlin-Tempelhof soll der barrierefreie Einkauf verbessert werden. Dazu gehören zum Beispiel das kontaktlose Öffnen von Eingangstüren sowie breitere Gänge zwischen den Warenträgern, um mehr Bewegungsfreiheit zu schaffen.“