Inklusion am Arbeitsplatz – Unternehmensbeispiele

Heldenwerbung GmbH

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„Unternehmen gewinnen loyale und häufig sehr leistungsfähige Menschen, die an der gemeinsamen Unternehmensvision mitarbeiten.“

Angelo Grodzki

Geschäftsführer, Heldenwerbung GmbH

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Wie setzen Sie die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung in ihrem Unternehmen um?

Angelo Grodzki: „In der Produktion unserer Premium-Buttons, Kühlschrankmagnete sowie Aufkleber ist handwerkliches Geschick, Genauigkeit, Konzentration, hohe Motivation, Durchhaltevermögen sowie Zuverlässigkeit gefragt. Der Teamleiter unserer Produktion ist von Anfang an mit dabei und dessen beruflicher Werdegang ist außergewöhnlich. Er hat eine Ausbildung als Tischler in einem Integrationsunternehmen absolviert. Begleitet von einer Person eines sozialen Trägers, die aufgrund seiner kommunikativen Hemmungen für ihn sprechen sollte, bewarb er sich bei uns. Mithilfe eines Eingliederungszuschusses stellten wir ihn ein. Wir schufen ihm den Raum, sich zu entwickeln und Vertrauen zu uns zu gewinnen. Wir stellten fest, dass er sich sehr gut in die Produktionsabläufe einfand, kommunikativer wurde und Führungsqualitäten entwickelte. Nach sechs Monaten endete der Eingliederungszuschuss und wir stellten ihn unbefristet ein. Jetzt ist er Teamleiter. Er steht ganz selbstverständlich vor seinem Team, verteilt Aufgaben, gibt Arbeitsanweisungen und Feedback, setzt sich durch. Ich kann mich darauf verlassen, dass er die Produktion völlig selbstständig leitet und fragt, wenn er Hilfe brauchen sollte.“

Wie verstehen Sie Integration?

„Bei uns werden alle gleich behandelt! In unserem Beispiel haben wir versucht, wie bei jedem anderen Mitarbeiter auch, dem Menschen Vertrauen und Bestätigung zu geben und so eine menschlich intakte Beziehung aufzubauen. Das heißt nicht, dass nicht kritisiert oder verbessert wird. Allerdings legen wir dabei sehr starken Wert auf ein faires Miteinander und eine gewisse Berechenbarkeit. Anschreiendes Leitungspersonal gibt es bei uns nicht und Probleme werden offen angesprochen und vesucht zu lösen.“

Welche Tipps können Sie anderen Unternehmen und Fach- und Führungskräften mit Behinderung geben?

Angelo Grodzki: „Menschen mit Handicap können durch die Bestätigung im Arbeitsalltag viel Freiheit und Anerkennung gewinnen – möglicherweise sogar Anerkennung, die sie vorher noch nie bekommen haben. Die Unternehmen gewinnen dadurch aus meiner Sicht loyale und häufig sehr leistungsfähige Menschen, die an der gemeinsamen Unternehmensvision mitarbeiten.“

Was planen Sie zur Verbesserung der Teilhabe?

Angelo Grodzki: „Wir denken über die Einstellung von Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern nach. Die Räumlichkeiten sind alle ebenerdig erreichbar. Es fehlen eine behindertengerechte Toilette sowie barrierefreie Türen.“

Information: Vorhaben wie die Errichtung einer behindertengerechten Toilette werden durch die Rehabilitationsträger (zum Beispiel Deutsche Rentenversicherung Land/ Bund, Agentur für Arbeit) oder das Integrationsamt unterstützt. Für die behindertengerechte Einrichtung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen gibt es finanzielle Hilfen in Form von Zuschüssen oder Darlehen. Auch die Wartung, Instandhaltung, Anpassung an technische Weiterentwicklungen und Ausbildung im Gebrauch werden gefördert.