Inklusion am Arbeitsplatz – Unternehmensbeispiele
Berliner Stadtreinigung – BSR
Foto: Baldua Ossowski
Kleinkehrmaschinenfahrer
© BSR
„Menschen mit Behinderung stehen bei uns mitten im Arbeitsleben – als selbstverständlicher Teil des Unternehmensalltags. Inklusion bedeutet für uns Zugehörigkeit.“
Foto: Sabine Pöggel © BSR
Wie setzen Sie die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung in ihrem Unternehmen um?
Sabine Pöggel: „Die Berliner Stadtreinigung ist ein Aushängeschild für respektvolles Miteinander und partnerschaftliches Zusammenwirken aller Beteiligten.“
André Steffen (Gesamtschwerbehindertenvertreter): „Die BSR begreift die Vielfalt ihrer Beschäftigten als etwas Positives, das dem gesamten Unternehmen zugutekommt. Für unseren Betrieb ist es eine Selbstverständlichkeit, in jeder Stellenausschreibung darauf hinzuweisen, dass schwerbehinderte Menschen bei gleicher Eignung bevorzugt werden. Wir haben dann ein besonderes Augenmerk auf diese Bewerberinnen und Bewerber.“
Wie verstehen Sie Integration?
Sabine Pöggel: „Menschen mit Behinderung stehen bei uns mitten im Arbeitsleben – als selbstverständlicher Teil des Unternehmensalltags. Inklusion bedeutet für uns Zugehörigkeit.“
Welche Tipps können Sie anderen Unternehmen und Fach- und Führungskräften mit Behinderung geben?
Sabine Pöggel: „Immer nach dem gucken, was man kann und nicht nachdem suchen, was nicht geht. Fragen, was die Menschen mitbringen und können. Sich als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber bei Informationsstellen beraten lassen. Erkundigen: Worauf muss ich achten? Welche Leistungen kann ich als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber empfangen?“
André Steffen: „Eine Behinderung ist kein Grund sich zu verstecken. Deshalb bei der Bewerbung anzeigen. Es ist nicht erforderlich zu sagen, was genau für eine Beeinträchtigung man hat. Viel wichtiger ist, die Eignung für die Stelle zu beweisen und zu zeigen, dass man sich diese Aufgabe zutraut.“
Aus dem Arbeitsalltag von Mitarbeitenden mit Behinderung
Baldua Ossowski:
„Die gut aufgestellte Schwerbehindertenvertretung ist meine Anlaufstelle bei der BSR. Wenn ich dort nicht das Gespräch gesucht hätte, würde ich heute immer noch im normalen Schichtdienst arbeiten. Ich bin vor 20 Jahren mit einem Klumpfuß als Kleinkehrmaschinenfahrer bei der BSR eingestellt worden. Heute fahre ich mein „Borstentier“ ausschließlich in der Frühschicht und in ausgesuchten Stadtgebieten. Dort ist dann noch nicht so viel Betrieb. Das ist weniger belastend für mich und eine spürbare Verbesserung meiner Arbeitsbedingungen.“
Gabriele Stepputat:
„Ich bin bald 30 Jahre bei der BSR im Büro tätig, seit 2014 im Bereich Annahme von Sperrmüllaufträgen. Ich bin kleinwüchsig. Mein Arbeitsplatz wurde mit einem niedrigen Schreibtisch, einem speziellen Drehstuhl, Headset, elektronischem Rollstuhl fürs Büro, Automatiktüren und einem Drucker, der auf dem Boden steht, an meine Bedürfnisse angepasst.“
Kresimir Berger:
„Ich bin gelernter KFZ-Handwerker. Nach einem Arbeitsunfall ist meine Hand nicht mehr zu 100% funktionstüchtig. Das Reparieren großer BSR-Fahrzeuge war nicht mehr möglich. Gemeinsam mit der Schwerbehindertenvertretung haben wir eine Lösung gefunden. Ich wechselte in die Kleingerätewerkstatt der BSR. Dort repariere ich z.B. Laubblasgeräte. Nach über 30 Jahren Betriebszugehörigkeit, gehe ich nun in Rente.“