Inklusion am Arbeitsplatz – Unternehmensbeispiele
BarteltGlasBerlin GmbH & Co. KG
Foto: In der Produktion von BarteltGLASBerlin
© BarteltGLASBerlin GmbH & Co. KG
„Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkranken, suchen wir gemeinsam mit dem Betriebsarzt das Gespräch, um Lösungen zu finden.“
Foto: Julia Geburzi-Horn © BarteltGlasBerlin GmbH & Co. KG
Wie setzen Sie die berufliche Integration von Menschen mit Behinderung in ihrem Unternehmen um?
Julia Geburzi-Horn: „BarteltGLASBerlin beschäftigt sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Schwerbehinderung. Ein weiterer Mitarbeiter hat mit Unterstützung der Firmenleitung einen Schwerbehindertenausweis beantragt. Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkranken, suchen wir gemeinsam mit dem Betriebsarzt das Gespräch, um Lösungen zu finden. Aus diesem Grund gehen mein Vater, mein Bruder und ich jeden Tag durch den Betrieb, begrüßen alle Mitarbeitenden per Handschlag.“
Wie verstehen Sie Integration?
Julia Geburzi-Horn: „Interner Zusammenhalt steht bei uns an oberster Stelle. Im Zuge des Generationswechsels wurde eine externe Beraterin ins Unternehmen geholt, um sich mit deren Hilfe für die Zukunft auszurichten. So wurde zum Beispiel gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Workshops das Leitbild von BarteltGLASBerlin zusammen getragen. Heraus gekommen ist ein Pixiebuch, in dem alle Werte nachzulesen sind. Ein großes Schaubild, das im Betrieb aufgehängt wurde und auf dem jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter unterschrieben hat, hängt für alle sichtbar in der Produktion. Unser Grafiker hat sogar ein Wimmelbild gezeichnet, auf dem alle unsere Unternehmensbereiche zu erkennen sind sowie unsere Leitsätze wie z.B. Fürsorge, Respekt und Wertschätzung, Kollegialität und Teamarbeit eingearbeitet wurden. Die Durchschnittsbeschäftigung von 12,5 Jahren zeugt von Zufriedenheit und Loyalität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Welche Tipps können Sie anderen Unternehmen und Fach- und Führungskräften mit Behinderung geben?
Julia Geburzi-Horn: „Wir sind bemüht miteinander zu sprechen. Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, Entlassungen auszusprechen nur weil aus gesundheitlichen Gründen Arbeitsprozesse nicht mehr ausgeführt werden können.“
Aus dem Arbeitsalltag von Mitarbeitenden mit Behinderung
Julia Geburzi-Horn: „Vor sechs Jahren haben wir einen seit 1991 im Glaszuschnitt tätigen Facharbeiter umgeschult, als seine Bewegungsschwierigkeiten und Verletzungsgefahr aufgrund einer Muskelschwunderkrankung zunahmen. Unterstützt haben uns das Integrationsamt und die Deutsche Rentenversicherung. Der Integrationsfachdienst hat sich die Arbeitsplatzsituation vor Ort angeschaut. Das Ergebnis ist der Wechsel in den Produktionsbereich Glasoberflächen, eine sitzende Tätigkeit mit einem beim Integrationsamt beantragten speziellen Bürostuhl, einem höhenverstellbaren Schreibtisch sowie einem Hebegerät für Glas. Eine EDV-Schulung für ein spezielles Zeichenprogramm übernahm die Deutsche Rentenversicherung.“
Julia Geburzi-Horn: „Bei einem in der Kommissionierung und Warenabholung tätigen Mitarbeiter mit Multipler Sklerose, der bis jetzt keine Hilfsmittel benötigt, kommt es aktuell krankheitsbedingt zu Schwindelanfällen und Konzentrationsschwächen. Hier unterstützen wir gerade bei einem Verschlechterungsantrag bzgl. des Schwerbehindertenausweises und sind im Gespräch, um gemeinsam eine Lösung zu finden die Betriebszugehörigkeit zu erhalten.“