Erste Ergebnisse unseres Projekts „Gesundheitskarte Neukölln“

In einer temporären Spielstraße und beim Nachbarschaftsfest stellten wir am 5. und 13. Mai erste Ergebnisse unseres Projekts „Gesundheitskarte Neukölln“ zur Verbesserung der Fußgänger*innenfreundlichkeit vor.

Ungenügend – in allen Bereichen! Es fehlen Grünflächen, schattige Ruhezonen, Sitzgelegenheiten, breite Gehwege, abgesenkte Bordsteinkanten und barrierefreie Wege. Kurz: Alles, was das Zufußgehen und damit die Gesundheit fördert. Im Sommer sind die Quartiere außerdem großer Hitzebelastung ausgesetzt. Die wenigen kühleren Wege sollten dringend zuerst verbessert werden für ein barrierefreies Wegenetz für Menschen, die zu Fuß und mit Hilfsmitteln oder Kinderwagen unterwegs sind.

Projektlogo Gesundheitskarte
Temporäre Spielstra0e, Donaustraße Neukölln

© Marlene Pfau / LIFE e.V.

Temporäre Spielstra0e, Donaustraße Neukölln: Karte mit eingezeichneten Barrieren für Fußgänger*innen

© Marlene Pfau / LIFE e.V.

Temporäre Spielstra0e, Donaustraße Neukölln, Pflanzaktion

© Marlene Pfau / LIFE e.V.

So werden Quartiere fußgänger*innenfreundlicher: Nachhilfe für Stadtplanung und Verwaltung

In unserem Projekt „Gesundheitskarte Neukölln“ untersuchten wir die Fußgänger*innenfreundlichkeit in den zwei belasteten Wohnquartieren. Das aktuelle Design der beiden Stadträume verhindert das Zufußgehen und enthält unterschiedliche Gesundheitsgefahren. Wir ermittelten die Nachhilfepunkte und zeichneten sie in zwei Gesundheitskarten* ein. Sie zeigen, wo sich Menschen in Neukölln zu Fuß nicht gut fortbewegen können, weil kühle und barrierearme Wege mit Sitzmöglichkeiten fehlen.

Konkrete Empfehlungen für Politiker*innen, Verkehrs-, Umwelt- und Stadtplaner*innen

Grundlegend zu verbessern ist die Qualität der Gehwege. Die Karten zeigen wo Schlaglöcher, Unebenheiten, Kopfsteinpflaster und Poller Barrieren sind. Vor allem die Gehwege an der Boddinstraße, Mainzer Straße und Erlanger Straße sowie an der Donaustraße, Schönstedtstraße sind zu sanieren. Sie müssen breiter werden und abgesenkte Bordsteinkanten erhalten. Außerdem ist die Beleuchtung an dunklen Wegen zu verbessern, ebenso wie die Anzahl der öffentlichen Trinkbrunnen und Sitzplätze. Ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen brauchen Ausruhplätze.

Selbsthilfe mit Benching, Kiez- und Schulgärten fördern

Viele Verbesserungen muss der Bezirk Neukölln oder das Land Berlin umsetzen. Einige Ideen können bis zu deren Umsetzung aber auch Bewohner*innen und lokalen Initiative und Institutionen verfolgen. Zum Beispiel können sie vorübergehende Sitzgelegenheiten, auch Benching genannt, selber bauen. Der Kiezgarten in der Donaustraße kann als dauerhafte grüne Oase zur Klimawandelanpassung beitragen, ebenso wie neue Schulgärten und bepflanzte Baumscheiben.

Müllbarrieren auf den Gehwegen: Sperrmüll beseitigen

„Dreckhaufen überall!“ In beiden Quartieren bemängeln die Bewohner*innen besonders die Sauberkeit. Sperrmüll und größere Abfallansammlungen sind Barrieren auf den Gehwegen. Deshalb sollten die Kieztage zur Sperrmüllbeseitigung von der Berliner Stadtreinigung in häufigeren Abständen wiederholt werden.

* Die zwei Gesundheitskarten sowie die Handlungsempfehlungen werden Ende Mai veröffentlicht.

 


Das Projekt „Gesundheitskarte Neukölln“ wurde aus Erlösen der 15. Sonderbriefmarke „Für den Umweltschutz“ zum Thema „Umweltschutz ist Gesundheitsschutz“ durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und das Umweltbundesamt gefördert.



Das Projekt Gesundheitskarte wird umgesetzt von LIFE e.V.