Blick von oben auf eine bunte Menschengruppe bei der Eröffnung eines Kiezgartens

© Kiezkollektiv e.V.

Kiezecken in Neukölln

Im 2024 beendeten Projekt „Grüner Donaukiez“ spielte die Kommunikation mit den Bewohner*innen eine zentrale Rolle. Sie wurde durch die Kontaktbeschränkungen während der COVID-19 Pandemie zwischen 20220 bis 2022 fast unmöglich, daher erfanden wir die Kiezecke – eine dreiseitige Säule für den nachbarschaftlichen Austausch. Auch nach der Pandemie blieb sie eine stark nachgefragte Einrichtung.

Kiezecken ermöglichen den Austausch im öffentlichen Raum

© LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit

Von 1998 bis Anfang 2020 verbesserten wir die Umweltgerechtigkeit im Donaukiez durch den direkten Austausch, Beteiligung und Begegnung mit den Bewohner*innen. Die COVID-19 Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen machen das zwischen 2020 und 2022 fast unmöglich. Um weiterhin im Austausch zu bleiben, entwickeln wir kurzfristig das Donaueck – eine dreiseitige Säule mit Informationen zu COVID-19, Hilfen für verschiedene Problemlagen, für nachbarschaftlichen Austausch und Spendengaben.

Das Donaueck wird zu einem festen Bestandteil im Kiez. Seit dem Ende der COVID-19-Beschränkungen dient es vorrangig als Tausch- und Schenkregal. Tagsüber wechseln dort inzwischen im Minutentakt die Dinge ihre Besitzer*innen.

Im Oktober 2023 wird das Donaueck durch Brandstiftung schwer beschädigt. Daraufhin beschliesst das Quartiersmanagement (QM), das Eck neubauen zu lassen, durch zusätzliche Fördergelder kann die Anzahl der Ecken erhöht werden.

Nach einer Abfrage in allen Neuköllner QM-Gebieten zum Bedarf werden sechs neue Ecken gebaut, für die ein Träger die Verantwortung übernimmt. Das Team von LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit koordiniert den Bau, die Genehmigungen beim Bezirksamt und die Absprachen mit den Trägern.

 

© LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit

Kiezecken brauchen Betreuung und Nähe zu Trägern

Ein Austausch mit allen Verantwortlichen über die neuen Kiezecken ergab folgende Punkte:

Intensive Betreuung erforderlich

Der rege Austausch mittels der Kiezecken erfordert eine intensive Betreuung durch Anwohnende oder Träger.

Erfolg durch Nähe zum Träger

Die örtliche Nähe von Trägern zur Kiezecke scheint den Erfolg zu sichern, zum Beispiel durch den Aufbau einer notwendigen „Kümmerergemeinschaft“.

Erfolg durch Aufrufe oder Anzeigen nicht garantiert

Aufrufe zur Beteiligung über lokale Medien (Aushänge, Kiezzeitung, nebenan.de, Kiez-Messenger-Gruppen) werden als sinnvoll bewertet, sie sind jedoch kein Erfolgsgarant für die Beteiligung.

© LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit

Unterschiedliche Annahme in den Quartieren

Die Akzeptanz und Nutzung in den Quartieren ist sehr unterschiedlich, das könnte an der Zusammensetzung der Bewohnerschaft liegen.

Schutz vor Regen und Feuchtigkeit fehlt

Die Tausch- und Schenkangebote werden durch Regen oder Feuchtigkeit beeinträchtigt oder unbrauchbar. Um das zu verhindern, muss das Kiezeck modifiziert werden, z. B. mit Lamellenvorhängen oder einer Dacherweiterung.

Großer Bedarf

Bis heute haben sich die Kiezecken als Tausch-Ecken in Neukölln sehr unterschiedlich entwickelt: Viele funktionieren sehr gut, manche wurden durch Anbauten erweitert, eines jedoch durch Vandalismus zerstört. Vorwiegend zeigt sich jedoch ein hoher Bedarf an fast allen Kiezecken.
Und andere Bezirke greifen die Idee der Kiezecken auf: Eine neue Kiezecke steht mittlerweile in Berlin Mitte.

Aktuell installierte Kiezecken in Neukölln und Mitte:
Britzer Eck I Donau Eck I Harzer Eck I Reuter Eck I Schillereck I Gropius Eck I Brunnen Eck

 


Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat und das Land Berlin im Rahmen der Zukunftsinitiative Stadtteil, Programm Soziale Stadt