Girls’Day: Mehr Frauen in MINT
Junge Frauen interessieren sich für MINT

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Die aktuellen Zahlen vom Girls’Day zeigen: Das Interesse junger Frauen an MINT-Berufen ist da. Und Berlin liegt bei den weiblichen Fachkräften im MINT-Bereich laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft mit 22% weit vor dem bundesdeutschen Durchschnitt mit 16%.
Aber das Interesse junger Frauen wird von Lehrkräften und Eltern seltener unterstützt als bei jungen Männern. Kornelia Ruppmann, Projektleiterin der Landeskoordination für den Girls’Day und Boys’Day in Berlin und von EnterTechnik fordert deshalb: “Es braucht engagierte Lehrkräfte und Berufsberatende in Schulen, die das MINT-Interesse von Schülerinnen wahrnehmen und fördern. Sie können ihre Schülerinnen zum Beispiel auf den Girls’Day und weiterführende Angebote wie EnterTechnik – Technische Jahr für Frauen aufmerksam machen.”
160.000 fehlende Fachkräfte in MINT
Nach dem Girls’Day können sich zum Beispiel deutlich mehr Teilnehmerinnen vorstellen, einen Beruf, eine Ausbildung oder ein Studium im MINT-Bereich zu ergreifen: Nach dem Aktionstag sind es 21 Prozent, während sich vor dem Aktionstag nur 12 Prozent der befragten Teilnehmerinnen einen Beruf in der Informatik vorstellen können (Quelle: Wirkungsstudie 2022). Das ist besonders wichtig, da der MINT-Frühjahrsreport 2025 deutlich zeigt, dass MINT-Fachkräfte ein entscheidender Innovationsfaktor für den Standort Deutschland sind. Aber in Deutschland fehlen immer mehr gut ausgebildete MINT-Fachkräfte. Der Report prognostiziert eine Lücke von 160.000 MINT-Fachkräften.
Girls’Day und EnterTechnik begeistern für MINT
Im MINT-Report werden Vorschläge gemacht, wie der MINT-Nachwuchs gewonnen werden kann. Es braucht u.a. mehr Initiativen, um junge Frauen für MINT zu begeistern. Dazu gehören zum Beispiel der Girls’Day, EnterTechnik – Technisches Jahr für Frauen und Fortbildungen für Lehrkräfte zur klischeefreien Berufsorientierung. Die Wirksamkeit des Ansatzes von EnterTechnik zeigt sich in der hohen Erfolgsquote: Seit Bestehen des Projektes haben sich über 75% der Teilnehmerinnen für einen technischen Berufsweg entschieden – zwei Drittel von ihnen stieg direkt in eine duale Ausbildung oder ein duales Studium bei einem Kooperationsunternehmen ein. Unsere Projekte zeigen, dass vor allem strukturelle Hürden abgebaut werden müssen.
“MINT muss nicht extra glitzerig pink gemacht werden.”
Insa Thiele-Eich, Keynote-Sprecherin beim 13. Nationalen MINT-Gipfel 2025 am 24. Juni im Deutschen Technikmuseum Berlin: “MINT muss für Mädchen und Frauen nicht extra glitzerig pink gemacht werden. Es liegt auch nicht am fehlenden Mut. Es sind die Rahmenbedingungen die besser werden müssen, Hürden die abgebaut gehören. Bei solch komplexen Themen gibt es keine einfachen Antworten. (…) In meinen Augen MUSS Mutter- und Elternschaft sowie die Hashtag rosahellblaufalle bei Themen wie Fachkräftemangel im MINT Bereich vehement adressiert werden.”
Klischeefreie Berufsorientierung und Klimaschutzthemen
Die Autor*innen des MINT-Reports fordern Maßnahmen entlang der gesamten Bildungskette, die die MINT-Bildung stärken. Dazu gehört eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung, weibliche Role Models und Mentoringprogramme. Außerdem sollte die Relevanz von MINT-Fächer für Klimaschutzthemen aufgegriffen werden, da junge Frauen hier ein besonders großes Interesse zeigen.
Mit rund 89.600 Personen bilden die MINT-Facharbeiter*innenberufe (Berufsausbildung) im April 2025 die größte Engpassgruppe, gefolgt von rund 56.600 MINT-Akademiker*innen. Der Frauenanteil liegt bundesweit aktuell bei 16,3%. (Quelle: MINT_Report 2025).
Die Landeskoordination für den Girls’Day und Boys’Day in Berlin wird gefördert durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung.