Die Teilnehmerinnen der Weiterbildung „Energie ist Zukunft“ begaben sich in den Bauch der Biovergärungsanlage der Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) in Spandau.
Dort wird seit 2013 der Inhalt der Biotonne aus Berliner Privathaushalten mit mittlerweile 80.000 Tonnen jährlich zu Biogas verarbeitet.
Begrüßung durch Experten
Ralf Speelmann, u.a. zuständig für die Biologische Abfallbehandlung, zeigte uns den energetischen Kreislauf dieser biogenen Abfälle von der Annahme über die Aufbereitung, ihren Weg durch den Fermenter, deren Aerobisierung, die Biogasaufbereitung bis hin zur Biomethaneinspeisung.
Mit dem dabei entstehenden Kraftstoff werden 160 Fahrzeuge aus dem BSR-Fuhrpark betankt, dies entspricht 63% der gesamten Abfallsammelfahrzeugflotte, die für das Unternehmen in Berlin unterwegs ist. Damit kann die BSR fossile Kraftstoffe in Höhe von 2,5 Mio. Liter Diesel einsparen (in etwa eine jährliche Fahrt in den Schwarzwaldurlaub für 40.000 Berliner*innen). Dies entspricht einer Einsparung von 10.000 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr. Die verbleibenden festen Reststoffe werden stofflich zu Kompost verwertet.
Die Führung durch die Anlage hinterließ einen bleibenden Eindruck
Wir konnten mit Bergen von Biomüll aus Berliner Haushalten Tuchfühlung aufnehmen, stellten uns jedoch tapfer dieser olfaktorischen Extremsituation.
In der Aufbereitungshalle, wo die LKW mit Biomüll ausgekippt werden, ist jedoch nicht nur dessen Geruch beeindruckend, sondern auch dessen Qualität. Die Menge der Plastik- und Metallanteile, die ausgesiebt werden, ist nicht vorstellbar. Vor allem sogenannte biologisch abbaubare Tüten, die in der Biotonne landen, sind zu diesem Zeitpunkt noch vollständig erhalten. Laut einer Studie der University of Plymouth fangen diese im Durchschnitt erst nach neun Monaten an sich an der Luft zu zersetzen.
Der Berliner Biomüll hat also noch Potenzial, die BSR empfiehlt Zeitungspapier oder Papiertüten für die Tonne. Hier versucht das Unternehmen durch entsprechende Marketing- und Aufklärungskampagnen über Bezirksämter und mit Aufklebern, Wissenslücken bei der Bevölkerung zu schließen.
Das Projekt „Energie ist Zukunft“ von LIFE Bildung Umwelt Chancengleicheit e.V. wird im Rahmen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.
Das Projekt „Energie ist Zukunft“ wird zusätzlich finanziert durch die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung aus Landesmitteln, die das Abgeordnetenhaus von Berlin beschlossen hat.