CHANGE goes Vertical Green

Dass es in Berlin nicht nur das 1.000 Grüne Dächer-Programm gibt, sondern vor allem die vertikale Begrünung fundamental wichtig ist für das Klima in der Stadt, war eine wichtige Erkenntnis aus dem 2-tägigen Workshop an der TU Berlin.

1000 grüne Dächer für Berlin

Der Center for Innovation in Building Greening (https://www.urbangreen.tu-berlin.de), eine interdisziplinäre Plattform an der TU Berlin, analysiert die Potentiale und Umsetzungsmöglichkeiten für die Stadtbegrünung. Dabei liegt der Schwerpunkt auf vertikalen Lösungen. Im Forschungsprojekt Vertical Green 2.0 wird untersucht, wie der „Wärmeinsel-Effekt“ im innerstädtischen Bereich durch die Begrünung von Häuserfassaden reduziert werden kann. Schon jetzt steigt in den Innenstadtbereichen Berlins das Hitzestress-Risiko für die Menschen, die dort leben. Die Folgen reichen von mangelnder Konzentrationsfähigkeit und sinkender Arbeitsproduktivität über Probleme mit dem Herz-Kreislaufsystem bis hin zu erhöhten Mortalitätsraten, wenn das thermische Optimum des Menschen ständig überschritten wird.

Urbaner Wasserkreislauf und vertikale Begrünung

Thomas Nehls stellte die Forschungsarbeit am Center for Innovation in Building Greening vor, beschrieb wie Urbaner Wasserkreislauf und vertikale Begrünung zusammenhängen und zur Kühlung der Stadt beitragen können. Er zeigte sinnvolle Möglichkeiten auf, wie die Hitze in Ballungszentren durch kluge Bepflanzung der Fassaden reduziert werden kann. Dabei betrachtete er wirtschaftliche, politische und soziale Herausforderungen, die abgewogen werden müssen, damit die Fassadenbegrünung realisiert werden kann. Dabei steht der Mensch als Hausbewohner*in, Nutzer*in oder Gärtner*in im Zentrum der Überlegungen, wenn nachhaltige Lösungen gefunden werden sollen. So stellt sich die Frage, welche Pflanzen geeignet sind, wie diese gepflegt bzw. von wem diese geerntet oder genutzt werden können. Es gilt auch, den gängigen Vorurteilen vor Ungezieferbefall und Spinnenphobien mit neuer Lebensqualität etwas entgegen zu setzen.

Nach der Betrachtung des wissenschaftlichen Kontextes ging es an die praktische Umsetzung. Ein vertikales Trogsystem nebst Steuerung der Bewässerung wurden vor Ort konzipiert und gebaut.

Dabei gab es viel Gelegenheit, verschüttet geglaubte Kenntnisse der Teilnehmerinnen über Programmierung oder handwerkliches Geschick unter Beweis zu stellen. So wurden Klimaanpassungsmaßnahmen in der Praxis erfahrbar.