ADAS verzeichnet mehr Diskriminierung an Schulen

In diesem Jahr haben sich schon bis Juni rund 100 Betroffene wegen einer Diskriminierung an der Schule an die „Anlaufstelle Diskriminierungsschutz an Schulen“ (ADAS) in Berlin gewandt.

 

ADAS - Diskriminierungsschutz an Schulen - eine junge Frau hält eine rundes Schild mit dem Projektbild

© LIFE e.V.

Viele muslimische Jugendliche erfahren in der Schule Diskriminierungen wegen ihrer Religion. ADAS Projektleiterin Aliyeh Yegane Arani will vor allem Lehrkräfte und Erzieher*innen dafür sensibilisieren und sprach darüber im rbb24 Inforadio mit mit Ursula Vosshenrich.
Das komplette Interview  ist hier zu hören.

ADAS bekommt immer mehr Meldungen über Diskriminierungen an Schulen: in den vergangenen Jahren waren das im Durchschnitt 100 Meldungen pro Jahr. Für 2023 sind bis Juni bereits 100 Meldungen eingegangen. Nach Ansicht von Aliyeh Yegane Arani zeigt das auch, dass sich immer mehr Betroffene und ihre Familien trauen solche Vorfälle zu schildern und sich Unterstützung zu holen. Deshalb brauche es bundesweit mehr Meldestellen und mehr Sensibilisierung der Mitarbeitenden an den Schulen.

Lehrkräfte brauchen ein Bewusstsein für antimuslimischen Rassismus

Negative Bemerkungen über den Islam oder das muslimische Kopftuch von Lehrer*innen oder Erzieher*innen sind weit verbreitet. „Solche Erfahrungen machen viele muslimische Kinder und Jugendliche in ihrer Schule“, meint Aliyeh Yegane Arani in dem Interview. „Lehrer*innen müssen ein Bewusstsein entwickeln, ab welchem Punkt geht es nicht mehr um Religionskritik, sondern um Stereotype“, sagt sie.

Profilfoto von Aliyeh Yegane Arani

© Pfau / LIFE e.V.

Was ist antimuslimischer Rassismus?

Aliyeh Yegane Arani sieht diese Art von Rassismus in den Momenten gegeben, in denen Muslim*innen mit negativen, stereotypen Zuschreibungen bedacht werden und zudem jedes Verhalten damit erklärt wird, dass sie das als Muslim*innen machen. Es trifft auch dann zu, wenn sie nur noch als Muslim*innen gesehen werden und nicht mehr als beispielsweise Gymnasiast, Fußballspielerin oder Gitarrenspieler – sondern erst dann von Lehrkräften wahrgenommen werden, wenn es beispielsweise eine Schlägerei auf dem Schulhof gibt und sie als Täter verdächtigt werden.

Warum ist der schulische Bereich so wichtig?

Die Schule ist für Aliyeh Yegane Arani der Ort zum Erlernen von demokratischen Grundfähigkeiten, um sich als Bürger*innen einbringen zu können. Die Schule sollte allen Schüler*innen schon früh vermitteln, dass sie sich auch in der demokratischen Struktur von Schulen und mit ihrer Vielfalt als ein selbstverständlicher Teil der Gesellschaft einbringen sollten.


Das Projekt wird gefördert von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung.

Logo der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie   Berliner Senat für Arbeit, Soziales, Gleichstellung Vielefalt und Antidiskriminierung   Berliner Landesprogramm Demokratie, Vielfalt, Respekt